Schwimmen

Wasser bietet ein effektives Umfeld für Menschen mit Sehbehinderungen. Im Schwimmbecken kann ein blindes Kind durch den Einsatz von Bezugspunkten (z. B. Wasserstand, Wand, Fläche und Leiter) die Form seines Körpers und des Raumes erlernen. Für die Arbeit mit Menschen mit Sehbehinderungen in einem Becken braucht man die allgemeinen Grundsätze und Strategien nur ein wenig anzupassen.

Menschen mit einem sehr geringen Sehvermögen, oder Kinder, die nur Licht erkennen, sollen ermutigt werden ihr visuelles Potential effizient auszunutzen, obwohl das vielleicht im ersten Moment sinnlos erscheint. Durch benützen der Restsehfähigkeit können bei der Erkennung von Bezugspunkten im und rund um das Schwimmbecken außergewöhnliche Ergebnisse erzielt werden. Diese geben den Betroffenen ein großes Gefühl der Selbständigkeit und stärken deren Selbstbewusstsein. Diese Bezugspunkte können Reflexion des Wassers im Becken, Fenster, Lampen oder andere Lichtquellen sein. Darüber hinaus spielensehr starke visuelle Kontraste von bunten Gegenständen, Geräten usw. eine große Rolle.

Auditive Stimulans ist für alle Personen mit Sehbehinderungen (Blinde und Sehbehinderte) für die reibungslose Ausübung der täglichen Aktivitäten von großer Bedeutung. Diese Wahrnehmung sollte man bei der Arbeit im Schwimmbecken maximal ausnutzen. Das Becken zu suchen und zu finden ist mit der Unterstützung der auditiven Wahrnehmung sehr einfach, da das Wasser-Filtersystem (vor allem in den Überlaufbecken, wo man den Beckenrand sehr einfach festlegen kann) als deutliches Zeichen dient. Das erleichtert den Menschen mit Sehbehinderung die Bewegung um und im Becken, solange sie den Kopf über Wasser halten. Zur Unterstützung bei der Aufrechterhaltung der Richtung im Wasser und als Zeichen für den Beckenrand können beliebige Tonquellen verwendet werden. Diese sollten  konstant und klar zu hören sein, wenn der Schwimmer den Kopf über Wasser hält.

Erfahrungsgemäß können wir feststellen, dass die Mehrheit der blinden und sehbehinderten Menschen alle vier Schwimmtechniken lernen kann. Dennoch eignet sich für sie der freie Stil am besten - eine Hand ist dabei immer vor dem Kopf, was dem Schwimmer ein Gefühl von Sicherheit und Schutz gibt. Diese Methode kann auch beim Rückenschwimmen verwendet werden. Es ist aber sehr wichtig, dass sich die Person mit einer Sehbehinderung zuerst an das Wasser und an die neue Umgebung gewöhnt. Die Wahrnehmung ist dabei von allergrößter Bedeutung - die auditive Wahrnehmung ist beim Rückenschwimmen durch die Position des Kopfes und der Ohren sehr erschwert. Brustschwimmen und Schmetterling sind die Methoden, die Blinde und Sehbehinderte ebenso gut beherrschen, wie Menschen die sehen können. Aufgrund der besonderen Lage (abwechselndes Anziehen und Aausstrecken der Arme) ist der Kopf zum Teil ungeschützt, was im Falle eines Aufpralls an der Wand oder am Rand des Becken zu Verletzungen am Kopf und im Gesicht führen kann.

 

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Artikel von Azur Kuduzović auf der Homepage von www.eswimming.eu